Klosterbrauerei Baumburg. Im Chiemgau ganz oben

Durchgecheckt

Das Rad für die neue Saison fit machen

Eine gründliche Rad-Inspektion kann man problemlos selbst durchführen. bumberlgsund gibt in seiner Checkliste Tipps zu Pflege, Wartung und Reparatur, damit der Start in die Fahrradsaison nicht nur leicht von der Hand geht, sondern auch Spaß macht. 

Die Winterpause hat Spuren hinterlassen: Platte Reifen, die Kette verrostet, der Rahmen eingestaubt. Putzen, checken und reparieren stehen auf dem Programm. Je frischer die letzte Pflege, desto schneller geht’s. Für unvorhergesehene Reparaturen sollte allerdings etwas Zeit eingeplant werden und – falls Ersatzteile benötigt werden – ist es von Vorteil, wenn der Fahrradladen geöffnet hat. Wenn am Sonntag die erste Ausfahrt ansteht, ist die Idee, am Samstagmittag mit dem Frühjahrscheck zu beginnen, nicht die allerbeste.

Fahrrad putzen

Am sauberen Rad erkennt man am besten, ob etwas kaputt ist. Gröberer Dreck wird vorsichtig mit Handbesen oder Bürste entfernt, an schwer zugänglichen Stellen kommt man mit einer alten Zahnbürste, Borstenpinseln oder Zahnstochern weiter; noch besser ist spezielles Putzzubehör fürs Fahrrad. „Achten Sie darauf, den Schmutz nicht noch weiter in Bauteile und versteckte Ecken einzuarbeiten“, rät Ulrich Henz vom Komponentenhersteller Sram.

Danach geht’s weiter mit etwas lauwarmem Wasser und einem strapazierfähigen Lappen. Hartnäckigen Verschmutzungen kommen spezielle Fahrradreiniger bei. Hochdruckreiniger sind beim Radputz tabu, sie können Schmutz und Feuchtigkeit in die Lager pressen und diese beschädigen. Wer auf den scharfen Wasserstrahl partout nicht verzichten kann – wozu hat man denn dann den Kärcher? –, der sollte wenigstens Abstand zum Bike halten. Und die Rad- und Tretlager nicht mit in die Strahlreinigung einbeziehen. Zum Schluss wird das Rad mit einem weichen und saugfähigen Tuch trockengerieben. Eine Schutzpolitur im Nachgang pflegt die Oberflächen und sorgt für Glanz.

Reifen aufpumpen

Dass die Reifen Luft verlieren, ist völlig normal. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Rad steht oder regelmäßig gefahren wird. Zum Aufpumpen empfiehlt sich eine robuste Standpumpe mit Manometer, um den Druck genau zu bestimmen. Auf der Reifenflanke sind der zulässige minimale und maximale Luftdruck angegeben. Prüfen Sie die Reifen auf spröde oder brüchige Stellen. Finden Sie Risse, bleibt Ihnen der Reifenwechsel wohl nicht erspart. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie dann auch gleich den Schlauch gegen einen neuen tauschen. In der Regel brauchen schmale Reifen fünf Bar, Allroundreifen vier Bar und Mountainbikereifen drei Bar. Wenn Sie die Reifen aufgepumpt haben, warten Sie ab, ob der Druck hält. Ist das nicht der Fall, sollten Sie rausfinden, ob das Ventil undicht ist oder ob der Reifen ein Loch hat. Um das festzustellen, empfiehlt sich der Wassertest: Tauchen Sie den aufgepumpten Reifen unter Wasser. Wo Luftblasen aufsteigen, ist ein Loch. Das müssen Sie flicken. Oder den Reifen austauschen.

Testen Sie auch gleich die Speichen: sie sollten fest sitzen und das Rad sollte im Freilauf nicht eiern. Bei einem Achter muss nicht nur ein Rad mit Felgenbremsen in die Werkstatt.

Fetten und schmieren

Bevor man sich der Pflege der Kette zuwendet, sollte sie mit einer Messlehre auf Verschleiß überprüft werden, denn Ketten längen sich mit der Zeit und müssen gegebenenfalls ersetzt werden. Wenn sie rasselnde Geräusche von sich gibt, kann das ein Zeichen dafür sein, dass sie sich ausgeweitet hat. Normalerweise hält eine Kette bis zu 6.000 Kilometer; beim Mountainbike verschleißt sie schneller. Wurde zu lange mit einer verschlissenen Kette gefahren, gilt das auch für in Mitleidenschaft gezogene Kettenblätter an der Kurbel und die Ritzel am Hinterrad. Man kommt dann um den Tausch der Ritzel kaum herum, weil die sich schneller abnutzen, wenn die Kette nicht mehr genau in die Ritzel passt.

Um die Kette zu reinigen, lässt man sie durch einen trockenen Lappen laufen. Die Zwischenräume zwischen den Kettengliedern lassen sich mit einem Pinsel oder einer kleinen Bürste reinigen. Es gibt auch Kettenreinigungsmaschinen, die eine Entfetterlösung verwenden. Wer mit Entfettern arbeitet, muss aber damit rechnen, dass Reste des Mittels noch mehrere Tage neu aufgetragenes Schmiermittel zersetzen. Reiniger auf Mineralölbasis dagegen verflüchtigen sich. Um die Kette nach der Reinigung zu schmieren, ist Kettenöl empfehlenswert. Nähmaschinenöl eignet sich hier nicht – das ist zu dünnflüssig. Das Kettenöl lässt man einige Zeit einwirken und reibt die Kette anschließend mit einem Lappen etwas ab, um überschüssiges Schmiermittel zu entfernen, denn stark haftende Öle ziehen auch Dreck an. Schmiermittel mit schmutzabweisenden Eigenschaften müssen dafür öfter aufgetragen werden. Gereinigt und geschmiert werden sollten bei Kettenschaltungen zudem alle beweglichen Teile, besonders die Röllchen am hinteren Schaltwerk. Wer sich kein Spezial-Kettenöl zulegen will, kann übrigens auch zu einem Öl für Kettensägen greifen. Das muss aber biologisch abbbaubar sein, weil man sonst der Umwelt schadet, wenn beim Radfahren dann Ölspritzer auf dem Boden landen.

Wer auf eine wartungsarme Alternative setzt, hat dagegen kaum Sorgen: Sowohl bei der Getriebenabe „Speedhub 500/14“ von Rohloff als auch bei den Tretlagergetrieben der Firma Pinion ist nur einmal im Jahr bzw. nach mehreren Tausend Kilometern Fahrleistung ein Service mit Ölwechsel fällig. Da die Gänge jeweils im Getriebe festgelegt sind, kann sich die Schaltung nicht verstellen, eine komplizierte und teure Neujustierung entfällt. Zudem verschleißen Kette und Zahnräder deutlich weniger schnell, denn der Antriebsstrang läuft immer in einer Linie. Das ermöglicht bei beiden Schaltsystemen auch die Kombination mit einem Riemenantrieb, der ganz ohne Schmierung auskommt und den Verschleiß weiter reduziert.

Das Fett für Naben- und Tretlager sowie für den Steuersatz muss druckfester und höher viskos sein, also besser anhaften. Für die Sattelstütze verwendet man zäh anhaftende Fette, die schlecht verdrängt werden können. Für Federgabeln und Dämpfer gibt’s spezielle Produkte. Schmiermittel für Federgabel sollten leicht flüchtig sein.

Vor dem Start in die Saison sollte man die Bremsscheiben auf Beschädigungen checken.
Bremsen checken

Lassen sich die Bremsen leichtgängig betätigen und greifen sie symmetrisch und kräftig zu? Sind die Bremszüge ausgefranst oder laufen sie nur schwer in den Hüllen? Wenn etwas Öl oder Teflonspray in die Öffnung am Ende der Zughülle nicht hilft, heißt es: neue Bowdenzüge verlegen. Die Gelenke an den Bremsgriffen und die Sockel, mit denen Felgenbremsen am Rahmen befestigt sind, vertragen ebenfalls einen Tropfen, ansonsten haben Schmiermittel auf Bremsbelägen, Felgen und auf den Bremsscheiben nichts zu suchen. Hydraulische Bremssysteme können Luft ziehen und müssen dann von der Werkstatt entlüftet werden.

Wenn sich beim Bremsen im Stand der Bremshebel bis an den Griff durchziehen lässt, dann sollte man die Bremse an der entsprechenden Schraube nachziehen.

Abgenutzte Bremsbeläge müssen rechtzeitig ausgetauscht werden. Auf Scheibenbremsen lässt man im Zweifel den Fachmann einen Blick werfen, bei Felgenbremsen zeigen Kerben in den Bremsklötzen auch dem Laien an, ob sie noch Reserven haben. Zudem empfiehlt sich eine Überprüfung der Felgen – bei den meisten Felgen zeigt eine Rille auf der Flanke den Verschleiß an. Kratzende Geräusche beim Bremsen sind ein deutliches Zeichen, dass getauscht werden muss.

Beim Bremsen-Check lässt sich auch feststellen, ob der Steuersatz richtig eingestellt ist. Dafür zieht man die Vorderbremse und bewegt das Rad bei eingeschlagenem Lenker vor und zurück. Zwischen Rahmen und Vorbau darf es dabei nicht ruckeln. Einstellen und Austausch des Steuersatzes übernimmt dann besser der Fachmann.

Zum Schluss schaut man noch, ob alle Komponenten der Bremse fest mit dem Rahmen verbunden sind.

Schraubverbindungen prüfen

Schließlich sollten die Schrauben an allen tragenden Bauteilen wie etwa an Vorbau, Lenker, Kurbeln und Kettenblättern auf ihren festen Sitz hin überprüft werden. Ein kurzes Anheben und Fallenlassen des Rades verrät geräuschvoll lockere Verbindungen. Mit einem guten Multitool lassen sich lose Schrauben auch ohne großen Werkzeugkasten wieder anziehen – allerdings nicht mit zu viel Kraft, sonst könnten Schrauben überdrehen. Bei filigranen Bauteilen – etwa aus Carbon – ist sowieso Vorsicht geboten: Hier muss unbedingt das angegebene Drehmoment beachtet werden, das man entweder direkt auf dem Bauteil oder in der Bedienungsanleitung findet. Entsprechendes Werkzeug ist im Fachhandel erhältlich, hier gibt es unterschiedliche Varianten mit einstellbarem Drehmoment.

Schaltwerk testen

Kommt’s zu ungewollten Gangwechseln? Streift die Kette am Umwerfer? Mit Hilfe der kleinen Schraube, die man an der Stelle findet, wo das Schaltkabel in die Schaltung mündet, kann man mit einem Schraubenzieher nachjustieren. Dreht man die Schraube gegen den Uhrzeigersinn, wandert das Schaltwerk zum nächstgrößeren Ritzel, dreht man im Uhrzeigersinn, wandert es zum nächstkleineren.

Sicht-Check

Der Rahmen sollte auf Risse überprüft werden, dazu auch Gabel und Lenker. Wenn der eine Beschädigung aufweist, muss er dringend ausgetauscht werden. Lenkerbrüche haben oft Stürze zur Folge.

Licht-Check

Die Glühbirnen herkömmlicher Fahrradlampen sollte man tauschen, wenn der Glaskolben dunkel verfärbt ist. Funktioniert das Licht trotz getauschter Birne nicht, kann es sein, dass sich eine Steckverbindung gelöst hat, ein Kabel defekt ist oder Kontakte korrodiert sind. Bei nicht fest montierten Lichtanlagen reicht ein Funktionstest. Außer den Lampen sind übrigens alle Reflektoren auf festen Sitz geprüft werden. Wer eine Lichtanlage mit Akkus benutzt, sollte vor der ersten Nachtfahrt überprüfen, ob die Akkus geladen sind.

Checkliste

  • Fahrrad gereinigt
  • Reifen aufgepumpt und gegebenenfalls geflickt
  • Funktionstest von Bremsen, Lichtanlage, Federung
  • Kette gereinigt, überprüft, geölt
  • lockere Schrauben angezogen
  • Gangschaltung und Bremsen nachjustiert
  • Lenker und Sattel neu eingestellt
  • Probefahrt