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Häuser erzählen Geschichte

Bauernhausmuseum Amerang: Einblicke in den Alltag unserer Vorfahren

Liebevoll original eingerichtete Bauernhäuser, reich verzierte Bundwerkstadel und historische Werkstätten vermitteln im Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern spannende Einblicke in das Leben auf dem Land.

Das regionale Freilichtmuseum hat nach aufwändigen Instandsetzungsarbeiten das Wagnerhaus aus Oberratting neu eröffnet (kleines Bild). In dem ehemaligen landwirtschaftlichen Nebengebäude ist viel Wissenswertes über das Wagner-Handwerk zu erfahren. Im Obergeschoß informiert eine kleine Ausstellung über die denkmalgerechte Sanierung am historischen Museumsbestand und erklärt die Detaillösungen. Die jungen Museumsbesucher begeben sich auf eine Schatzreise, um den Alltag des früheren Universalhandwerkers und seine Arbeitswelt näher kennen zu lernen.

Vor mehr als 25 Jahren war das Nebengebäude des Wagner-Anwesens von Oberratting ins Museum versetzt worden. Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts war dort das Wagnerhandwerk nicht mehr ausgeübt worden. Der Wiederaufbau sowie Wind und Wetter hatten dem Haus heftig zugesetzt, so dass eine Sanierung dringend erforderlich wurde. Das Bauernhausmuseum ließ das Gebäude denkmalgerecht instand setzen, ohne in die Bausubstanz einzugreifen. Die Werkstatt ist mit den Geräten und Werkzeugen eingerichtet, die Wagner vor 150 Jahren verwendeten. Im Mittelpunkt steht natürlich das Meisterstück des Wagners: das Holzrad.

Das abwechslungsreiche Jahresprogramm bietet neben Veranstaltungstagen und Ferienprogrammen auch einige Lesungen an. Literatur ist ein Vergnügen, das nicht alle Menschen erreicht. Vielen fällt das Lesen schwer. Der Bezirk Oberbayern hat deswegen zusammen mit dem Spaß-am -Lesen-Verlag den Krimi „Am Ende des Tages“ von Robert Hültner in einfache Sprache übersetzt. Gemeinsam mit dem Autor liest die Schauspielerin Luisa Wöllisch von der Freien Bühne München im Museum aus dem Krimi mit Privat-Detektiv Paul Kajetan vor. Der Roman verbindet in packender Weise regionale Eigenheiten, Zeitgeschichte und spannende Kriminalfälle.

Cooles Programm für heiße Tage

Neben Kursen für Kinder und Erwachsene finden von Juni bis September auch attraktive Veranstaltungen im Bauernhausmuseum Amerang statt: Kinderkonzerte wie Dr. Döblingers geschmackvolles Kasperltheater oder das neue Programm von Stefan Murr und Heinz-Josef Braun mit der musikalischen Märchenerzählung vom bayrischen Aschenputtel. Gleich zu Beginn des Sommers wird beim Picknick unter freiem Himmel die französische Filmkomödie „Ein Dorf sieht schwarz“ gezeigt. Die Gäste dürfen selbstverständlich ihre Brotzeit selbst mitbringen. Besondere Veranstaltungstage wie der Volksmusiknachmittag, der Handwerkertag und der Erntetag runden das Programm im Herbst ab. red

Fotos: Bauernhausmuseum Amerang/oh

Blick ins renovierte Wagnerhaus.
Über das Bauernhausmuseum

Der Wasserburger Unternehmer Josef Bauer setzte sich in seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter (1953-69) für den Aufbau eines Bauernhausmuseums ein. Er suchte 1964 das Gespräch mit Theodor Heck, der als örtlicher Heimatpfleger eng mit der Materie vertraut war. Als sich in den 1970-er Jahren die Pläne zur Gründung eines oberbayerischen Freilichtmuseums durch den Bezirk konkretisierten, hielten Bauer und Heck an der Museumsidee fest.

Der „Verein Bauernhausmuseum Ostoberbayern e.V.“ setzte ab 1972 die ehrgeizigen Pläne für ein regionales Museum um. Mit großem ehrenamtlichen Engagement und finanzieller Unterstützung der Landkreise, des Landesamtes für Denkmalpflege, der bayerischen Landesstiftung und des Bezirks Oberbayern wurde es möglich, innerhalb weniger Jahre ein Bauernhausmuseum zu schaffen. Am 23. Juli 1977 wurde der erste Bauabschnitt feierlich eröffnet.

Heck hatte besonders schöne und typisch erscheinende Beispiele ausgewählt, mit denen er die Bauernhausformen im östlichen Oberbayern dokumentiert sah. Die ersten Museumsjahre verliefen sehr erfolgreich; anhaltende finanzielle Schwierigkeiten trübten jedoch die positive Bilanz. Als Helfer in der Not trat der Bezirk Oberbayern ein und übernahm die Trägerschaft. Am 1. Januar 1982 wurde das Bauernhausmuseum Amerang zur Zweigstelle des Freilichtmuseums Glentleiten.

Seitdem wurde das Museum durch einige Exponat- sowie ein neues Verwaltungsgebäude erweitert. Auf dem vier Hektar großen Gelände wurden 17 historische Gebäude aus der Region zwischen Chiemsee, Inn und Salzach aufgebaut. Die volkskundliche Sammlung umfasst rund 9.000 Objekte: Möbel, Textilien, Arbeitsgeräte, Haushaltswaren und religiöse Volkskunst. Mit der Eröffnung des Häuslmannhofs im September 2007 ist der Ausbau des Museums vorerst abgeschlossen.

Bauernhausmuseum Amerang

Hopfgarten 2
83123 Amerang
Te. 0 80 75 / 9 15 09-0
verwaltung@bhm-amerang.de
www.bhm-amerang.de
Öffnungszeiten:
24. März bis 4. November 2018: Dienstag bis Sonntag 9 bis 18 Uhr
Ab Kirchweihmontag (15.10.2018) 9 bis 17 Uhr
Geöffnet auch an allen Feiertagen und Kirchweihmontag.